Wie ich ein Callboy wurde Teil 6 – Geld

Ich öffnete das weiße Kuvert und checkte hastig den Inhalt. Es befanden sich zwei 50,00 Euro Scheine darin. Diesen unangenehmen Moment kannte ich nur zu gut von den früheren Treffen mit Escortgirls. Nur zu gut, dass ich ihr diese Situation erspart und vorher via SMS mitgeteilt habe, dass Sie das Geld in ein Kuvert geben und bei der Garderobe ablegen solle.

Leider nur eine Stunde – ratterte es wieder in meinem Gehirn – schade eigentlich, denn sie war so was von meinem Typ. Leicht verdientes Geld also. Eine Stunde geht ja allein schon mit reden schnell vorbei. Danach einfach aufstehen und gehen, außer sie möchte verlängern, was wiederum 100 Euro bringen würde. Das Geld kannst du ja wirklich sehr, sehr gut gebrauchen. Endlich kannst du den Spieß umdrehen und die Zeit für dich nützen.

Die Escortladies mit denen ich in der Vergangenheit viel zu oft zu tun hatte, waren überpünktlich und machten bereits 10 Minuten vor Ablauf einer Stunde Schluss, um sich auf die Minute genau bei der Agentur melden zu können. Es gab nichts was abturnender war, als diese penetrante Minutenzählerei. Oft lag es ja nicht an den Damen, sondern an der jeweiligen Agentur und deren Regeln. Manche waren strenger was die Zeit anbelangte und andere wiederum sehr relaxed. Zusätzlich kam es auf die Stellung vom Mädel innerhalb der Begleitagentur an – war sie neu, war sie schon länger dabei, war sie zuverlässig und vertrauenwürdig, hatte sie viele Buchungen usw. Die meisten von ihnen waren bei einer Escort- bzw. Begleitagentur, welche die Vermittlung, Terminkoordination und Chauffeurdienste übernahm. Selten war eine der Hostessen ein Independent-Escort, welche alles selbst machte.

Ich steckte das weiße Kuvert mit den 2 x 50,00 Euro Banknoten im Vorraum in die linke Brustinnentasche meines Sakkos, welches am Garderobenhaken hing und bückte mich um meinen Rucksack zu öffnen. Ich wühlte zwischen dem Massageöl, einer alten, löchrigen Jeans und einem billigen weißen T-Shirt herum. Ah endlich, da war sie ja. Bevor ich von der Garderobe um die Ecke in die Küche bog, wenn man dies so nennen konnte, es war ja alles nur ein Raum, nahm ich auch noch 3 Kondome aus meinem Rucksack und steckte sie in die rechte Hosentasche.

„Ich hoffe du magst Pralinen!?“, fragte ich sie beim Überreichen der Schachtel.

„Und wie!“, antwortete sie mir.

Ich setzte mich wieder und schenkte ihr noch einen kräftigen Schluck Weißwein ein, denn sie hatte ihr Glas bereits geleert. Mir schenkte ich hingegen keinen Wein mehr ein. Alkohol wirkt sich bei mir sofort negativ auf meine Potenz aus. Aus diesem einfachen Grund trank ich mehr Wasser – vielleicht muss ich ja heute noch meinen Mann stehen. Sie legte die Pralinen auf den Tisch ohne sie zu öffnen, neben die weißen Weintrauben. Nachdem ich mir ein paar Trauben genommen hatte, fragte ich Angie: „Wie war dein Tag heute so?“

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