Wie funktionieren Goldsparpläne?

Es gibt leider viele undurchsichtige Goldsparpläne. Daher ist es wichtig, Bescheid zu wissen und einen genauen Blick auf Goldsparpläne zu werfen. Der bereits erschienene Blogartikel „Beim Goldsparplan Vorsicht walten lassen“ ist hier eventuell sehr hilfreich für dich. Ich möchte erwähnen, dass nicht alle Goldsparplan Anbieter, so agieren wie anschließend erklärt, daher ist unbedingt notwendig vorher nachzufragen. Wichtig ist, dass du ein Gefühl dafür bekommst, wie denn nun so ein Goldsparplan überhaupt funktioniert.

Wozu ein Goldsparplan?

Ein Goldsparplan ist eigentlich dazu da, um physisches Gold in Form von Goldmünzen oder Goldbarren, kaufen zu können. Dies geschieht meistens durch monatliche oder vierteljährliche Sparbeträge. Auch mit kleineren Sparbeträgen soll Mann so die Möglichkeit bekommen irgendwann physisches Gold in den Händen halten zu können.

Da dies noch nicht reicht, gibt es für Menschen, die etwas mehr auf der hohen Kante haben auch die Möglichkeit von einem Einmalinvestment in Gold in physischer Form.

Die Ausprägungen von Goldsparplänen sind so vielseitig, dass es besser ist, diese in einem eigenen Artikel zu betrachten. Inwieweit Goldsparpläne für dich persönlich sinnvoll sind, musst du für dich selbst entscheiden.

3 gliedriges Goldgeschäft

Gewiefte private Goldsparplan Emittenten gliedern das Geschäft im allerbesten Fall in 3 Teile und decken somit die gesamte Wertschöpfungskette ab.

1. Goldankauf

Das lukrativste Geschäft in der Wertschöpfungskette ist der Goldankauf. Genauer gesagt der Altgold-Ankauf in Form von Goldschmuck jeglicher Ausprägung wie Goldringe, Goldketten, Goldarmbänder. Auch Zahngold und Bruchgold gehören dazu. Darunter mischen sich dann noch Goldmünzen und Goldbarren. Der Goldankauf kann stationär über Geschäfte, durch fahrende Goldkäufer oder mittels Postversand stattfinden. Wer kennt sie nicht die Flugblätter, dass im Gasthaus soundso Gold und Silber und auch wertvolle Pelze angekauft werden.

Hinweis: Brillanten und andere Edelsteine oder Halbedelsteine sind beim Goldankauf nicht von Interesse. Du bekommst kein Geld dafür. Also unbedingt vorher entnehmen oder zurückfordern.

2. Goldherstellung

Kommen wir zum zweiten Punkt der Gold-Wertschöpfungskette. Die meisten Goldankäufer verkaufen das Altgold an Scheideanstalten weiter. Scheideanstalten schmelzen dann das Gold ein und machen daraus wieder Goldbarren, Rohlinge für Goldmünzen oder Gold für die Schmuckerzeugung. Die angekauften Goldmünzen werden nicht eingeschmolzen, sondern weiterverkauft. Goldmünzen die offiziell von einem Land ausgegeben werden sind sehr oft in diesem Land gesetzliches Zahlungsmittel. Mutwillige Zerstörung, sowie auch das Einschmelzen sind ein Straftatbestand.

Einige wenige Goldankäufer haben Kooperationen mit Scheideanstalten oder sind sogar selbst als Scheideanstalt tätig. Es würde jetzt zu weit und zu tief in die Thematik führen, warum nicht alle Goldankäufer das Scheideanstalten-Geschäft mitmachen. Es sei nur erwähnt, dass eine Scheideanstalt Mitglied der LBMA (London Bullion Market Association) sein sollte, damit LBMA zertifizierte Goldbarren verkauft werden können. Das Ganze hängt wiederum mit hohen Kosten zusammen. Warum Goldbarren LBMA zertifiziert sein sollten? Hier geht es um die Standards der Goldbarren Produktion und dem Vertrauen in die LBMA.

3. Goldverkauf

Letzer Punkt der Wertschöpfungskette ist der Goldverkauf. Ein nicht zu unterschätzender Teil geht in die Schmuckproduktion. Ist diese auch noch in den Händen des Anbieters, wird an Eheringen und Co. zusätzlich verdient. Der Kreis schließt sich mit den physischen Goldbarren für den Goldsparplan. So kann man die eigenen Goldbarren an den Mann bringen und muss nicht fremde zukaufen.

Schlechte Goldsparpläne investieren in 1 g Goldbarren!

Kurz zur Erklärung falls du noch nicht viel mit dem Thema Gold zu tun hattest. Je kleiner die Stückelung, desto höher ist der Gewinnaufschlag des Verkäufers. Ein 1 g Goldbarren ist im Vergleich teurer als ein 1 kg Goldbarren. Ja, 1 g Goldbarren sind in der Produktion teurer als 1 kg Barren. Die höheren Produktionskosten sind jedoch nicht der alleinige Grund für den höheren Preisaufschlag. Mit zunehmendem Gewicht gleichen sich die Goldpreise immer mehr an. Ist der Preisaufschlag für 500 g oder 1 kg Gold zu hoch, kann der Goldverkäufer nichts mehr verkaufen, da alle Goldkäufer beim billigsten Anbieter kaufen.

Das nachfolgende Rechenbeispiel wird es dir verdeutlichen. Die diversen Goldpreise habe ich schon vor einiger Zeit online bei einer deutschen Scheideanstalt abgefragt. Du kannst gerne auch mit den tagesaktuellen Goldkursen arbeiten. Es geht hier primär um die Erklärung und ums Verständnis der Problematik, die sich durch tagesaktuelle Goldkurse vom Wesen her nicht ändert.

Zur besseren Darstellung gehe ich von einem Einmalerlag aus. Es ändert sich aber im Kern nichts zu Sparplänen für Gold in die monatlich oder vierteljährlich einbezahlt wird.

Angenommene einmalige Investitionssumme: 50.000 €

1 g Gold kostet 52,60 €.

Du bekommst also 950 g oder 0,950 kg Gold für deine 50.000 €!

Oder in Euro umgerechnet sind das 950 x 52,60 = 49.970 €. Es bleiben auf die Investitionssumme 30 € übrig, die nicht veranlagt werden können, da kein Gold zu 1 g gekauft werden kann. Findige Anbieter haben hier bereits eine vermeintlich tolle Abhilfe geschaffen und bieten noch kleinere Stückelungen an.

Goldsparpläne wie sie sein sollten!

Für den angenommenen Einmalerlag von 50.000 € gehen sich folgend Stückelungen aus:

1 kg Goldbarren – 43.225 €

100 g Goldbarren – 4.353,50 €

50 g Goldbarren – 2.184 €

5 g Goldbarren – 229 €

Summe insgesamt 49.991,50 €. Der nicht veranlagbare Restbetrag auf die 50.000 € beträgt 8,50 €.

Bei einer seriösen Veranlagung bekommst du somit 1.155 g oder 1,155 kg Gold!

Der Unterschied im Goldankauf schlägt mit 205 g (= 1.155 – 950) zu Buche!

Ein wenig anders formuliert, du bekommst 205 g weniger Gold bei einer Ausgangssituation von 50.000 €, die du Veranlagen kannst.

Nur als weiteres Beispiel, würdest du es zu den genannten Preisen verkaufen, erhältst du 8.936 € weniger ausbezahlt. Der Betrag ergibt sich durch die Addition von 2x 100 g Goldbarren + 1x 5 g Goldbarren. Einfachheitshalber habe ich hier keinen Unterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs gemacht.

Ein tolles Beispiel für einen gelungenen Goldsparplan ist jener der Münze Österreich. Hier legst du fest, auf welche Goldeinheit du sparen möchtest. Es stehen die 1 Unze Wiener Philharmoniker Goldmünze oder die Vierfach Dukaten oder die Einfach Dukaten zur Auswahl. So kannst du ziemlich gut abschätzen wie lange du sparen musst, bist die jeweilige Goldmünze dein ist oder wie viel du von den herrlich schimmernden Münzen bei einer Einmalzahlung bekommst. Wobei bei einer Einmalzahlung genau wie oben dargestellt gerechnet werden sollte. Generell bin ich der Meinung, dass Mann bei einer höheren Summe als Einmalzahlung keinen Goldsparplan benötigt!

Ursprünglich wollte ich keinen so umfangreichen Artikel verfassen und mich nur auf das Rechenbeispiel konzentrieren. Da das Thema Gold mich sehr interessiert und ich es nicht leiden kann, dass Menschen ihr mühsam erspartes Geld aus der Tasche gezogen wird, bin ich das Thema umfassender angegangen.

Hast du einen Goldsparplan? Würdest du in Gold investieren? Bestehen Fragen, Anregungen oder konstruktive Kritik zu diesem Beitrag. Hinterlasse einfach bitte ein Kommentar ganz unten.

Viel Erfolg beim Goldsparen wünsche ich dem gesamten Männerreich!

Foto

© Münze Österreich AG

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert